Moderne Führung in der Verwaltung – Ist das ein Widerspruch?

Veränderung in der öffentlichen Verwaltung? Für viele klingt das nach einem Widerspruch. Schließlich basiert Verwaltung auf Verlässlichkeit, Rechtskonformität und etablierten Prozessen – Werte, die im Alltag zu Recht geschätzt werden. Doch genau darin liegt die Herausforderung: Wie lassen sich Veränderungen gestalten, ohne diese Stabilität zu gefährden?

Meine Haltung: Es braucht keinen radikalen Umbruch. Veränderung gelingt auch im öffentlichen Dienst – wenn sie mit Maß, Beteiligung und klarem Fokus umgesetzt wird. Und: Es braucht angepasste Methoden, nichts aus dem Regal.

 

Ein Beispiel aus einem meiner Projekte zeigt, wie das gelingen kann:

Ein Team eines kommunalen Sozialservices wollte die Kundensteuerung neu denken. Das Ziel: Niemand soll während der Sprechzeiten abgewiesen werden. Statt klassischer Kennzahlen rückten qualitative Ziele in den Mittelpunkt – formuliert und getragen vom Team selbst.

Der Tag begann mit einem Stand-Up-Meeting: Wer ist da, ist jemand zu vertreten? Wer übernimmt welche Rollen und Aufgaben? Und gibt es heute Besonderheiten? Wichtiger noch war die Abschlussrunde: Nach jedem Sprechtag reflektierten die Mitarbeitenden gemeinsam mit der Führungskraft: Was lief gut? Wo gab es Probleme? Was können wir verbessern und welche Maßnahmen helfen uns weiter?

In der Folge wurden Leitlinien angepasst, Poster überarbeitet und Kommunikationswege geschärft. Der Team-Prozess wurde gemeinsam und Schritt für Schritt weiterentwickelt – transparent, teamorientiert und pragmatisch.

 

Lean trifft agil – in der Sprache der Verwaltung

Was ich hier eingebracht habe: Elemente aus dem Lean Management und agile Prinzipien, aber übersetzt in die Logik und Sprache der Verwaltung. Es ging nie darum, alles auf den Kopf zu stellen – sondern darum, bestehende Strukturen weiterzudenken.

Entscheidend dabei:

✔️ ein neues Führungsverständnis

✔️ echte Beteiligung

✔️ einfache, anschlussfähige Werkzeuge

✔️ und der Mut, Verantwortung neu zu verteilen

 

Meine Erkenntnisse:

  • Klare Strukturen geben gerade in der Verwaltung Sicherheit
  • Beteiligung schafft Bewegung aber Veränderung funktioniert erst, wenn sie anschlussfähig ist
  • Lean und agile Methoden wirken erst durch klugen Transfer
  • Führung heißt: Rahmen setzen und Vertrauen schenken
  • Aber auch: Teams müssen bereit sein, Entscheidungen treffen zu wollen
  • Teams übernehmen dann mehr Verantwortung, wenn sie erleben können, wie ihre Mitgestaltung wirksam wird

Mein Fazit: Der Schlüssel zu erfolgreicher Veränderung in der Verwaltung liegt nicht in radikalen Umbrüchen, sondern in klug gestalteten Schritten. Mit klarer Struktur, durch Transparenz und Kommunikation, mit echter Beteiligung und konsequenter Ausrichtung auf die Menschen, die Veränderung leben sollen. 

     

     

     

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